Blog 9.7.2016

Bruckners 7. Sinfonie und Arien von Weber und Schubert – Sinfonieorchester des Bayrischen Rundfunks und Anna Prohaska – Yannick Nézet-Séguin – Konzerthaus Dortmund.

Nun war sie also da, die Sopranistin Anna Prohaska. Ihr Konzert mit Il Gardino Armonico vor einigen Monaten hatte sie kurzfristig abgesagt (ich habe das bewusst nicht besprochen), ihr Konzert mit „friends” hatte, was ihren zeitlichen Anteil am Konzert und was ihre Programmauswahl betraf, Wünsche offen gelassen. Das setzte sich heute Abend nun so fort.

Vor der Pause standen insgesamt vier Arien aus Opern von Karl Maria von Weber und Franz Schubert. Sowohl substanziell als auch zeitmengenmäßig musikalische Leichtgewichte, die auch Anna Prohaska nicht dynamisieren konnte, und mit denen sich auch kein angemessenes Gegengewicht zur 7. Sinfonie von Anton Bruckner herstellen ließ. Ich muss sagen, dass eine solche Programmzusammenstellung wahrlich eine Fehlplanung ist. Und dann sind wir auch schon bei Bryn Terfel und Richard Wagner. Ursprünglich war Bryn Terfel mit Musik von Richard Wagner im Programm vor der Pause vorgesehen. Deswegen hatte ich ja die Karten für dieses Konzert gekauft. So wäre es ein ausgewogenes und auch inhaltlich stimmiges (Bruckners 7. und Wagners Tod) Programm gewesen. Bryn Terfel hatte aber recht bald abgesagt. Das sorgte für Gerüchte und Vermutungen. Meine Sitznachbarin vermutete gar eine bewusste Täuschungsabsicht, um das Haus voll zu bekommen. Manche Absagen kämen recht schnell nach der Spielzeitankündigung. …

Nun, wie auch immer, jenseits aller Verschwörungstheorien – das Sinfonieorchester des BR und Yannick (wie man sich jetzt familiär anspricht – „Danke Yannick”) machten mit einer hervorragend musizierten Brucknersinfonie (plus Becken und Triangel) nicht nur den ersten Teil des Konzerts, sondern auch die Wiener Philharmoniker mit der 9. vergessen.

Becken und Triangel mochte Bruckner an und für sich nicht. In der der 7. Sinfonie finden sie einmal – in Worten einmal – Einsatz. In der Partitur steht im zweiten Satz an der betreffenden Stelle gilt nichtdas ist aber eben durchgestrichen. Am heutigen Abend gilt es zurecht, wie ich finde, da sie sich in einer klanglichen Protuberanz wie selbstverständlich einfügten und nicht herausstachen. Die Verschmelzung von Klängen der verschiedenen Orchestergruppen ist charakteristisch für die Deutung der Bruckner-Sinfonien von Yannick Nézet-Séguin. Er gibt dieser Musik so neue Anreize und Attraktivität.