Blog 24.9.2016

24. Internationale Ballettgala – Internationale Solisten und Ballett Dortmund – Opernhaus Dortmund.

Dieser Samstagabend war in vielerlei Hinsicht bemerkenswert: eine unglaubliche stilistische Bandbreite von Ballett auf höchstem, teils schwindelerregend allerhöchstem Niveau, die Widrigkeiten des Lebens in Form eines bedauerlichen Unfalls der 1. Solistin des Mariinsky Theaters St. Petersburg und die Anwesenheit der Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen, die – wohl eher unabsichtlich, da sie privat anwesend war – den Glanz, den die internationalen Künstlerinnen und Künstler nach Dortmund brachten, verstärkte, unterstrich, vielleicht gar krönte.

Herausheben möchte ich einige Juwelen. Die klassischen Pas de deux sind trotz aller hoher Kunst, die sie verlangen, eher weniger meine Favoriten. Es ist wahrscheinlich das bekannte Muster, das ihnen zugrunde liegt, was mich nach Neuem verlangen lässt. Und es sind tatsächlich die neuen Choreographien, die mich begeistern.

Die beiden Choreographien von Marco Goecke Tué  mit Drew Jacoby (The Royal Ballet of Flanders) und Black Swan  mit Tess Voelker und Nikita Zdravkovic vom NRW Juniorballett. Eckige Bewegungen zunächst der Arme erobern allmählich den ganzen Körper. Die Junioren können problemlos mit den großen Stars mithalten, wie ich finde, und gestalten die Choreographie lebendig überzeugend.

Der Kubaner Miguel Altunaga bringt mit zwei eigenen Choreographien einen Hauch von Kuba nach Dortmund.

Immer wieder Neues und Ungeahntes an Bewegung bringen Drew Jacoby und Matt Foley vom The Royal Ballet of Flanders mit I Fall for You in einer Choreographie von Siri Larbi Cherkaoui sowie Alicia Amatriain und Friedemann Vogel vom Stuttgarter Ballett  mit Mona Lisa in einer Choreographie von Itzik Galili.

Ob alt oder neu, bekannt oder unbekannt, das Pas de deux aus Don Quichotte (Choreographie: Marius Petipa) getanzt von Ina Salenko (Staatsballett Berlin) und “unserem” Steven McRae (The Royal Ballett London) ist ein Qualitätssprung ohne gleichen und sorgt für Furore. Diese Mühelosigkeit und scheinbare Schwerelosigkeit bei Sprüngen, Pirouetten, Hebungen etc macht sprachlos. Zu I’ve got rhythm präsentiert Steven McRae dann noch eine eigene Choreographie wie gewohnt mit Stepptanzelementen. Auch das ist wieder absolut phantastisch.

Das Dortmunder Ballett gibt mit einer Szene einen Ausblick auf Faust II – demnächst ist Premiere – und rundet den Abend mit einer bereits hier präsentierten nichtsdestoweniger tollen und frischen Choreographie Cacti von Alexander Ekman ab. Das Spiel der Körper mit Licht und podestartigen Elementen ist vielfältig und phantasievoll.

Von der launigen Moderation wünsche ich mir manchmal mehr Sachlichkeit. Auch hier ist ja vieles bereits altbekannt. Immer wieder Neues und Begeisterndes wird man sicherlich von weiteren Ballettgalas erwarten dürfen.