8.11.2019 – La Bohème – Premiere – Opernhaus Duisburg

Oper von Giacomo Puccini

MUSIKALISCHE LEITUNG Antonino Fogliani
INSZENIERUNG Philipp Westerbarkei
BÜHNE UND KOSTÜME Tatjana Ivschina
CHORLEITUNG Gerhard Michalski
LEITUNG KINDERCHOR Sabina López Miguez
LICHT Volker Weinhart
DRAMATURGIE Anne do Paço

MIMI Liana Aleksanyan
MUSETTA Lavinia Dames
RODOLFO Eduardo Aladrén
MARCELLO Bogdan Baciu
SCHAUNARD Richard Šveda
COLLINE Luke Stoker
PARPIGNOL Gürkan Gider
BENOIT Peter Nikolaus Kante
ALCINDORO Peter Nikolaus Kante
ORCHESTER Duisburger Philharmoniker
KINDERCHOR Kinderchor am Rhein 
CHOR Chor der Deutschen Oper am Rhein

Die kalte Schlachthausatmosphäre der Bühne (ein jadegrün [lasse ich mir sagen, ich – leicht rot-grün-blind – sehe es als cremeweiß] gekacheltes Halbrund – Rodolfos OvalOffice), die in allen Akten zu sehen ist (weil Rodolfo sich nur in diesem Raum bewegt – also in sich selbst, seinem Elfenbeinturm oder seiner Zelle in einer Klinik) kontrapunktiert die Musik gewaltig, aber Puccinis Musik bleibt letztlich unverwüstlich.
Störend finde ich die beiden Anfänge, als eine aufgenommene Passage der Oper vorweg gespielt wird. Die Regie mag ja auf der Handlungsebene machen, was sie will – sinnhaft oder nicht, aber das eigentliche Kunstwerk, die Musik, darf nicht angetastet werden. Wenn diese Grenze überschritten wird, dann kann ich nur sagen: Komponiert euch doch eure eigene Oper, aber lasst die bestehende in Ruhe!
Nun, einige Buh-Rufer sind am Ende auch nicht mit der Regie einverstanden, aber in der Premierenfeier beklatschen man/frau/kind und die Intendanz sich euphorisch selbst.
Rodolfo, Eduardo Aladrén, klingt zu Beginn uneingesungen oder will noch sparen, was bei seiner ersten Arie schade ist, aber wird im Laufe des Abends immer besser. Mimi, Liana Aleksanyan, singt sehr schön, könnte aber mit ihrer Stimme, die mir im Forte etwas zu metallisch für eine Mimi ist, einen doppelt so großen Saal problemlos füllen – v.a. im Duett oder Quartett.
Letztlich finde ich die Aufführung von allen Beteiligten musikalisch abgerundet und überzeugend. Bravi!
Mit der Inszenierung kann ich nicht warm werden. Aber schauen und hören Sie selbst!