Tosca – Oper von Giacomo Puccini – Deutsche Oper Berlin.
Das kann man wahrlich effizient nennen: die 376. Vorstellung. Seit April 1969 wird dieselbe Inszenierung gespielt. Im Herbst 1979 sah ich genau diese Oper und Inszenierung am selben Ort, auch aus dem zweiten Rang. Das war die erste Opernaufführung, die ich erlebt habe. Schön, das nach über 36 Jahren nochmal und bis auf die Sänger genauso zu sehen. Die Inszenierung ist wunderbar, genau wie es der Partitur entspricht. Warum soll man das auch ändern. (Man sieht es auch an den meisten Häusern – bis auf einige Ausreißer – sehr ähnlich.)
Man nimmt sich heuer viel Zeit und macht zwischen jedem Akt eine Pause. Das nimmt dem Drama ein wenig Wind aus den Segeln, aber schadet auch nicht. Der Scarpia überzeugt am meisten. Dem Cavaradossi gelten nach dem ersten Akt ein paar Buhrufe – er will bewusst glänzen, hat aber nicht den großen Schmelz und muss seine Schlusstöne immer etwas länger als das Orchester halten. Ich finde so etwas eher peinlich, zumindest unmusikalisch, aber einigen Zuschauern/innen scheint das zu gefallen. Die Sopranistin kann im zweiten Akt mit ihrer Arie für sich punkten. Der eigentliche Star hier ist aber für mich immer wieder das Orchester. Für mich das beste Opernorchester – insbesondere auch bei Wagner unübertroffen. Aber das ist ja bekanntlich Geschmacksache.
Überhaupt, in der Deutschen Oper Berlin ist es immer etwas vielfältiger: da sieht man z.B. zwei Männer im beinahe identischen Partnerlook (kurze Lederhosen, grüne Fliesjacke und dunkles T-Shirt darunter, nur die Schuhe sind nicht identisch) – na ja, wenn es denn sein muss. Hier im Haus wird auch immer neben vielen Bravos gern Buh gerufen/geschrien – den Sängern/innen gilt das meist.
Abgesehen von dererlei Randerscheinungen war das ein unterhaltsames Opernerlebnis, an das ich bestimmt gern zurückdenken werde, (wenn ich z.B. nächstes Jahr Ostern hier den letzten „Tunnel“-Ring sehe). …