Musik von Mozart und Beethoven – Konzerthaus Dortmund.
Mozarts “kleine” g-moll-Symphonie zu Beginn begeisterte mich letztlich am stärksten von den drei Werken dieses frühen Abends. Schwung, Abenteuerlust und Musizierfreude stürmten auf die Hörer ein und rissen mich mit, aber auch intime Momente im Andante mit seiner Seufzermotivik berührten mich sehr.
Mozarts 4. Violinkonzert begann frisch und zügig, verlor sich aber zunehmend in eigenwilligen Episoden mit immer neuen Tempi. Zunehmende “hinterfotzige Kommentare” wie Reinhard J. Brembeck im Feuilleton der SZ vom 16.3.2017 die eigenen Kadenzen von Patricia Kopatchinskaya begeistert nennt und die sich im letzten Satz häuften – es waren da Flimmern, Flattern, Glissandi, Gehauchtes, Zirpiges, Zitterndes, Verhuschtes etc im Angebot – ließen in mir spätestens nach der siebten Kadenz den Wunsch nach endlich einer klanglich kernigen Passage (am besten aus dem Notentext von Mozart) und einem stringenten Tempo aufkommen. Doch das bot Frau Kopatchinskaya nicht. Dafür waren da noch paganinieske Staccati im ersten Satz und recht viel kaum Vernehmbares im Zusammenspiel mit dem Orchester. Die Leute waren begeistert von dieser Darbietung, mir fehlten klarer Klang, inhaltlicher Zusammenhang durch einheitliches Tempo und zunehmend auch Mozart selbst, der immer weniger wurde gegen Ende, als sich die immer gleiche Kadenzierkunst immer mehr ausdehnte. Das war bei Ligeti toll, hier störte es zunehmend.
Beethovens Eroica hatte ähnlich wie Mozarts Symphonie viel Sturm und Drang mit wunderbaren Momenten, aber die Länge der Sätze brachte ähnlich wie beim Violinkonzert ein Auseinanderfallen einzelner Passagen in immer neuen Tempi mit sich …
Weder das möglicherweise selbst designte Zopfband von Herrn Currentzis (s. R.J.Brembeck SZ 16.3.2017) noch seine hautenge Hose platzten bei seinem hochengagierten schweißtreibenden Dirigat, die langen Haare waren ab.
Ach ja, die Schnürsenkel waren rot …