3.3.2018 – Lucia di Lammermoor – Oper Leipzig

Oper von Gaetano Donizetti

Gewandhausorchester, Anthony Bramall
Inszenierung, Katharina Thalbach

Lucia, Eun Yee You
Edgardo, Kyungho Kim
Ashton, Mathias Hausmann
Raimondo, Sejong Chang
Arturo, Patrick Vogel
Alisa, Nelè Kovalenkaité
Normanno, Dan Karlström

Chor der Oper Leipzig

Zunächst aber ein Kapitel der Abteilung Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Wenn man eine Reise tut, dann kann man was erleben und erzählen. Erleben kann ich bereits viel bei der Fahrt mit der DB. Auf der Hinfahrt fällt der Zug aus. Informationen über Alternativen sind sehr unterschiedlich, ich fahre erstmal zu einem anderen Bahnhof, um möglicherweise meinen Zug auf Umwegen noch zu erreichen. Dort steige ich  schnell in einen ICE Richtung Osten, der auch schon eine Stunde später ankommt und der stellt sich als mein Glückstreffer heraus, denn ich kann bis Hannover durchfahren, muss nicht entgegen bisheriger Informationen in Hamm umsteigen, und dort kann ich dann wirklich in meinen ursprünglich gebuchten Zug einsteigen und komme sogar planmäßig an. Auf der Rückfahrt wird wieder der Zugausfall angezeigt, aber ein Ersatzzug soll bereitgestellt werden. Es erscheint dann doch der originale Zug. …
Während es sich im Westen bereits deutlich über null Grad erwärmt hat, ist dieses Wochenende in Leipzig immer noch sehr kalt. Die Temperaturen sind im Dauerminusbereich, nachts auch zweistellig. Während am Samstagabend die hartgesottenen Freundinnen und Freunde des Fußballs das Spiel RB Leipzig – Borussia Dortmund im Stadion durchbibbern (in Dortmund nennt man das ja Fussballoper), will ich mir lieber in der Oper einheizen lassen. Schön mollig ist es ja, aber mit Donizetti und der Lucia di Lammermoor werde ich nicht recht warm. Ich hadere wieder mit der Wahrhaftigkeit. Diese Musik hat für mich nichts zu tun mit dem, was an Emotionen und Drama zu sehen und zu hören ist. Die Wahnsinnsszene und Arie treiben eher mich an den Rand des Wahnsinns als dass sie mir Lucias Wahnsinn musikalisch und szenisch glaubhaft machen. Einzig berührend bleibt Edgardos Arie zu Beginn des letzten Bildes. Hier gibt es auch erstmals deutlichen Szenenapplaus mit Bravos. Möglicherweise bin ich ja nicht der einzige des ungefähr halb vollen Opernhauses, der bis dahin enttäuscht ist.
Warum wird diese Musik eigentlich noch gespielt? Gibt es nicht genügend Opern, die Wahrhaftes erleben lassen? …